Maria Scholz

* 4. Februar 1925 in Nieder-Hermsdorf/Oberschlesien  † 9. Oktober 2010 in Bad Homburg

Lehrerin und erste Ehrenbürgerin der Stadt Bad Homburg

Maria Scholz besuchte das Ursulinen-Gymnasium in Breslau. Nach dem Abitur musste sie zunächst ein Pflichtjahr beim Reichsarbeitsdienst absolvieren. Als sie neun Jahre als war starb ihre Mutter. Unter russischem Artilleriebeschuss flüchtete der alleinstehende Vater mit seinen Kindern am 16. März 1945 zunächst ins bayerische Brandstein und später nach Bad Homburg, dass die Familie am 1. Dezember 1945 erreichte.

Da ihr für ein Landwirtschaftsstudium das Geld fehlte, absolvierte Maria Scholz eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Am 1. Januar 1948 begann sie ihre Tätigkeit in der Grundschule in Friedrichsdorf, bevor sie kurze Zeit später an die Ketteler-Francke-Schule nach Kirdorf wechselte. Dort unterrichtete sie mit großem Engagement bis 1965, wo sie von 1958 bis 1961 Mitglied des Gemeindeschulvorstandes war. 1965 absolvierte sie die Prüfung zur Realschullehrerin. Sie wechselte an die Realschule in Oberursel, wo sie bis zu ihrer Pensionierung 1987 unterrichtete.

Bereits 1946 trat sie  der CDU in Bad Homburg bei und engagierte sich in der Kommunalpolitik. 1960 zog sie als Stadtverordnete ins Stadtparlament ein und engagierte sich dort insbesondere in sozialen Aufgabenbereichen. Maria Scholz interessierte und kümmerte sich mit großer Selbstverständlichkeit um die persönlichen Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen und versuchte stets zu helfen, wo es möglich ist. 1977 wurde sie zur Stadtverordnetenvorsteherin gewählt. Dieses Amt bekleidete sie 16 Jahre lang, bis 1991. Von März 1993 bis 1997 war sie ehrenamtliche Stadträtin. 

Maria Scholz war tief verwurzelt im christlichen Glauben; eine engagierte Christin. 1969 wurde sie in den Pfarrgemeinderat ihrer Heimatpfarrei St. Johannes gewählt. Von 1972 bis 1995 fungierte sie als Vorsitzende oder stellvertretende Vorsitzende. In dieser Ägide hat sie sich für viele Neuerungen, wie z.B. die Errichtung der Kindertagesstätte am Usinger Weg und des Gemeindezentrums St. Franziskus im Eichenstahl-Gebiet, eingesetzt; beides Herzensangelegenheiten von ihr.

Maria Schulz genoss hohes Ansehen und Anerkennung. 1974 wurde ihr der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen, 1978 bekam sie die Ehrenbezeichnung Stadtälteste, 1985 wurde ihr die Ehrenplakette der Stadt Bad Homburg verliehen, 2002 bekam sie das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen und sie erhielt die Georgsplakette des Bistums Limburg. 2010 wurde sie als erste Frau in der Geschichte zur Ehrenbürgerin der Stadt Bad Homburg ernannt. Am meisten hätte sie sich vermutlich über die erst postum verliehene Ehre gefreut: 2014 beschloss der Kreisausschuss, die Pestalozzischule in "Maria-Scholz-Schule" umzubenennen. Und es wurde ein Neubau beschlossen, der 2021 bezogen werden kann.