Führer durch das Schwesternhaus - 2018

  1. Allgemeine Informationen
  2. Geschichte der Ordensschwestern in Kirdorf

Der katholische Pfarrer Weber holte im Jahre 1866 mit Zustimmung des Mainzer Bischofs Ketteler drei Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Mainz nach Kirdorf.

Exkurs: Anstoß zur Ordensgründung war für Wilhelm Emmanuel von Ketteler die Lage der Familien, insbesondere der Mädchen, in den armen bäuerlichen Gebieten seiner Diözese. Die Bauernfamilien hatten kaum Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung. Ketteler stellte sich daher eine Gemeinschaft von Frauen vor, die einerseits junge Mädchen unterrichteten und andererseits – dank medizinischer Grundkenntnisse – Kranke zu Hause behandeln sollten. Die geglückte Umsetzung dieser Idee erlitt 1871 einen Rückschlag, als unter dem deutschen Kanzler Otto von Bismarck im sogenannten Kulturkampf den katholischen Ordensgemeinschaften verboten wurde, Schüler zu unterrichten und neue Mitglieder aufzunehmen. In dieser schwierigen Zeit wurden, mit dem Segen von von Bischof von Ketteler, 1876 sechs Schwestern nach USA entsandt, um sich dort um die Bedürfnisse Tausender dorthin ausgewandeter deutscher Familien zu widmen. 

Diese drei Schwestern (Bonaventura, Hilaria und Elisabeth) übernahmen zunächst den Schulunterricht der Mädchen und den Haushaltsunterricht(„als Handarbeitslehrerinnen „getarnt“). Ihre Wohnung nahmen sie im Gemeindeschulhaus an der Bachstraße, der heutigen Alten Schule. Ihre Tätigkeit durfte nur 6 Jahre dauern, denn die staatliche Gesetz­gebung verbot 1872, in der Zeit des Kulturkampfs, das Wirken von Ordensleuten in öffentlichen Schulen. Die drei Schwestern gingen zunächst wieder nach Mainz zurück.

Exkurs: Kirdorf hatte 1871 insgesamt 1649 Einwohner, von denen nur 132 nicht katholisch waren. Somit waren 92 % der Einwohner Katholiken. Zwar tobte der Kulturkampf insbesondere zwischen den katholischen Kirdorfern und den evangelischen Homburgern, aber auch innerhalb Kirdorfs spürte man deutlich die Auswirkungen des Kulturkampfs.

Aber die Kirdorfer wollten die Schwestern nicht mehr missen und holten kurze Zeit später die Schwestern Bonaventura und Berharda zur ambulanten Krankenpflege ins Dorf. Das hilf­reiche und nützliche Wirken der Schwestern und die positive Erfahrung der Kirdorfer führten schnell zu der Überzeugung, dass man die Schwestern (offiziell zunächst als Krankenpflegerinnen, nach Fertigstellung als Kleinkinderbe-treuerinnen)unbedingt behalten wollte. Unter Leitung des Kirdorfer Bürger­meisters Johannes Raab, der ein fanatischer Anhänger seiner Kirche war, und des Pfarrverwalters Johannes Stumpf begannen die Kirdorfer im Jahre 1873 mit dem Bau eines Schwestern­hauses, an dem sich nicht nur die Männer, sondern auch Frauen und Kinder beteiligten. Neben den Zimmerleuten stellten sich Maurer, Weißbinder, Schlosser, überhaupt alle in Kirdorf so zahlreich vertretene Bauhandwerker ohne Beanspruchung von Lohn zur Verfügung!

Der Bau der Kirchen- und der Ortsgemeinde­­ sorgte für einen enormen Streit zwischen der damals noch selbständigen Landgemeinde Kirdorf und der Stadt Homburg. In dieser Zeit des Kulturkampfs, wo anderswo Klöster, Schwestern­häuser und katholische Ein­richtungen geschlossen wurden, wo Kirdorfer und Homburger Katholiken vor Gericht kamen und bestraft wurden, errichteten die Kirdorfer mit starkem Willen, großer Opferbereitschaft und hohem persön­lichen Einsatz ihren Ordens­schwes­tern ein eigenes Haus. Am Karfreitag, der damals für die Katholiken noch kein Feiertag war, soll das emsige Treiben auf der Baustelle einem Bienen­schwarm geglichen haben und am dritten Pfingstfeiertag sollen mehrere Hundert Helfer am Bau gearbeitet haben.

Als finanzieller Grundstock diente der seit 1853 bestehende „Kapellenfonds“, der bereits 1869 ein Vermögen von 1804 Gulden vorweisen konnte. Mittels dieses Vermögens wollten die Kirdorfer ursprünglich auf dem gegenüber des alten Ortskerns gelegenen Engelsberg eine Kapelle errichten. Im Hauptgebäude wurden Wohn- und Arbeitsräume für die Schwestern und eine Kapelle geschaffen. Ein Teil des Gebäudes konnte bereits im Februar 1874 in Gebrauch genommen werden. Die Einweihung erfolgte am 24.06.1874 durch Bischof Ketteler aus Mainz. Die erste Oberin wurde Schwester Bonaventura.

Exkurs: Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler lebte von 1811 – 1877. Er stammte aus einem Adelsgeschlecht. Zunächst studierte er Rechtswissenschaft und schlug eine Laufbahn im Staatsdienst ein, die er aus Glaubens- und Gewissengründen, u.a. wegen der Inhaftierung des Kölner Erzbischofes quittierte. Danach studierte er von 1841 – 43 Theologie in München. Bereits als Kaplan interessierte er sich für die „soziale Frage“ und machte sich einen Namen als „Bauernpastor“.. Dem Kampf gegen Armut, Krankheit und mangelnder Ausbildung galt sein Einsatz. 1848/49 war er Mitglied der Nationalversammlung in der Paulskirche. 1850 wurde er zum Mainzer Bischof ernannt. 1871/72 war er Mitglied des Reichstages und war Mitbegründer der Zentrumspartei(Vorläufer der CDU). 1873 prangerte er in Kevelaer vor 25 000 Gläubigern die Gesetze des Kulturkampfes an. Er war ein Gegner Bismarcks und für die Autonomie der katholischen Kirche. Sein Studienfreund Adolph Kolping beeinflusste ihn. Er war Begründer der katholischen Soziallehre und wurde der „Arbeiterbischof“ genannt. Er starb auf einer Rückreise von Rom 1877 und liegt im Mainzer Dom begraben.

Bald danach wurde innerhalb des Gebäudes eine Kinderschule („Klein­kind­erziehungs­anstalt“) mit staatlicher Genehmigung errichtet, denn die Schwestern betätigten sich neben der ambulanten Krankenpflege, der Haushaltshilfe und der Altenpflege (Fast jeder ältere Kirdorfer musste einmal die Krankenpflege in Anspruch nehmen oder besuchte den Kindergarten. Eine schöne Symbiose, die noch heute mancherorts sinnvoll wäre) auch mit der vorschulischen Erziehung. Ein Krankenhaus oder eine Krankenpflegestation, wie sie in der Dorotheenstraße in Bad Homburg zur Verfügung stand, gab es in Kirdorf nicht.

Die vorschulische Betreuung war außerordentlich erfolgreich. Daher musste bereits 1907/ 1908 (Einweihung 13.9.1908)ein Erweiterungsbau (Bestandteil des Eingemeindungsvertrags) errichtet werden, in dem die Klein­kinderschule Einzug hielt. Von 1905 bis 1916 hatte Schwester Anatolia die Leitung. Sie beaufsichtigte täglich mehr als 100 Kinder, lehrte sie manches Nützliche, und eine große Anzahl davon speiste sie mittags. Die nutzbringende pädagogische Arbeit wurde kontinuierlich fortgesetzt. Sie erlitt einen Einbruch durch die auf staatlichen Befehl 1941 durchgeführte Schließung der katholi­schen Einrichtungen. Ab diesem Zeitpunkt führte die nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) in den Räumen des Schwesternhauses einen Kindergarten.

Nach Kriegsende über­nahmen die Schwestern wieder ihre eigene Einrichtung und Schwester Davida leitete weiterhin die Kleinkinderschule, die nun Kinder­garten (für zwei Gruppen) genannt wurde. Als Schwester Davida um 1960 Kirdorf verließ, musste die Leitung des Kinder­gartens Erzieherinnen übertragen werden. Weil das Landes­jugendamt den Kindergarten am Schwesternhaus als nicht mehr den Erforder­nissen der Zeit entsprechend befunden hatte, plante die Pfarrgemeinde einen Neubau am Usinger Weg, der 1974 eingeweiht wurde. Damit endete nach fast 100 Jahren die Betreuung von Kleinkindern hier im Schwesternhaus.

Neben der Kleinkindererziehung(Kindergarten) nahmen die Schwestern auch praktische Erziehung wahr. So boten sie in der sogenannten Nähschule das Erlernen von Handarbeiten an, das von den älteren Mädchen bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg intensiv genutzt wurde. Im Schwesternhaus wirkten bis zu acht Schwestern, die im Schwesternhaus in Klausur wohnten. Ein großes Jubiläum für die Pfarrgemeinde und die Schwestern war das 100 Jährige Bestehen der Schwe­stern­station. Damals waren nur noch drei Schwestern tätig. Der Nach­wuchs­­­mangel war akut, was letztlich zur Auflösung der Schwesternstation führte. Die beiden letzten Schwestern Adelheid und Leonida verließen Kirdorf am 30. September 1971. Die Schwesternstation der Nachbargemeinde St. Marien schloss (eigener Geburtsort)aus dem gleichen Grund wenige Jahre später, 1976.

Das segensreiche Wirken der Schwestern animierte 17 Mädchen aus Kirdorf, in die Kongregation der Schwestern der Göttlichen Vorsehung einzutreten.

Die katholische Pfarrgemeinde übernahm 1972 das aufgrund des Nachwuchsmangels vakante Schwesternhaus und gestaltete es in ein Gemeindezentrum um. Die Betreuung vor Ort wurde dem Hausmeisterehepaar Mikutta übertragen, die bis 2018 hier wohnte und tätig war. In den Räumen, dem Hof und dem Garten des Gemeindezentrums fanden viele Veranstaltungen der Pfarrgemeinde und der Ortsgemeinde statt. Es bildet heute nicht nur an Kerb und Fronleichnam einen lebendigen und beliebten Mittelpunkt von Kirdorf.

 

  1. Gebäudebeschreibung

Das Schwesternhaus-Anwesen wurde auf dem „Engelsberg“(Gemarkungsbezeichnung) errichtet, der seinen Flurnamen vom Kloster Engelthal (bei Altenstadt/Büdingen) hat, dem dieser Hügel ursprünglich gehörte. Sichtbares Zeichen für diese Gemarkungsbezeichnung ist am Eingang des Haupthauses ein Engelskopf

Exkurs: Kloster Engelthal liegt in der Wetterau nahe Altenstadt. Es wurde 1268 gegründet als Zisterzienserinnenkloster, möglicherweise als „Ableger“ des Klosters Thron bei Usingen. Die barocke Umgestaltung des gotisch gehaltenen Klosters währte von 1666 – 1750. Die letzte Äbtissin starb 1823. 1952 wurde das Kloster vom Bistum Mainz zurückerworben. Im Jahre 1961 wurde das Kloster Benediktinerinnen übergeben und umgestaltet. Um 1980 erfolgte eine umfassende Renovierung.

Das Hauptgebäude des Schwesternhauses mit integrierter Kapelle wurde 1873/ 74 mit Spenden und in Kirdorfer Eigeninitiative erbaut. Viel Geld und weit über 20.000 Backsteine wurden gestiftet. Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle Arbeiten und Fuhren von Kirdorfer Handwerkern und Bauern kostenlos ausge­führt. Eigentümer von Grund und Boden war die katholische Kirchengemeinde, die auch das Gebäude errichtete und es der Gemeinschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Mainz zur Verfügung stellte.

Am 24. Juni 1874, dem Pfarrfest der Pfarrei, fand durch Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler die feierliche Einweihung des Schwesternhaues und der Kapelle statt (d.h. vor 144 Jahren). Zweigeschossiger, weit sichtbarer Bau mit Satteldach und achtseitigem Dach­reiter (Türmchen, mit aufgemalten Schallarkaden). Die traufseitig zum alten Ortskern ausgerichtete Dreizonenfront ist lisenen- und gesimsgegliedert und zentral übergiebelt. Dort ist heute die renovierte Marienstatue zu sehen.

Diese äußeren Zeichen des Klassizismus finden sich wieder an der 1889/90 seitlich angefügten, als fünf­seitiger Chor in Erscheinung tretenden Kapelle. Der Dachreiter trug ursprünglich als Wetterfahne das Muttergottesbild, das vormals den Dachreiter der alten Kirche gekrönt hatte. Wie im Schwesternhaus Elemente der alten Kirdorfer(Marien-)kirche integriert wurden, so wurden bei der Neueinweihung  Elemente des ehemaligen Gemeindezentrums St. Franziskus im Eichenstahl integriert.

Der freistehende Saalbau wurde 1907/1908 errichtet(Kindergarten). Das Dachgebälk soll aus der 1858 abgerissenen alten Kirche stammen. Das Gebäude wurde als Kinder­garten mit zwei großen Räumen, Küche, Toiletten und Waschräumen genutzt. Heute befindet sich in dem Gebäude ein großer Gemeindesaal. Die Errichtung des Waschküchen-Anbaus (später Küche und Abstellraum) und der angren­zen­den offenen Liegehalle stand im Zusammenhang mit dem Kindergarten und wurde – dank eines großzügigen Wohltäters – 1949 realisiert.

Aus orts-, religions- und architekturgeschicht­lichen Gründen wurde das gesamte Ensemble als Kultur­denkmal geschützt.

In der Sanierung/Renovierung wurde in allen Geschossen die Elektrik und die Heizung sowie die Versorgungsleitungen komplett erneuert. Die Firma Moses, ein Kirdorfer Unternehmen, brachte den neuen losen Lehmputz an die Fassade.

 

Neueinweihung 2018

Nach über zwei Jahren Renovierung konnte die Pfarrei St. Marien Bad Homburg-Friedrichsdorf das traditionsreiche Schwesternhaus der Gemeinde St. Johannes in Kirdorf mit einem festlichen Gottesdienst wiedereröffnen. Die Pfarrei traf sich am 17.06.2018 zu einem gemeinsamen Pfarreigottesdienst mit dem Motto „mehr als du siehst“ mit Wiedereinweihung und Segnung im neu gestalteten Innenhof des Schwesternhauses im Herzen des Bad Homburger Stadtteils Kirdorf.

Die Prozession der Messdiener, der Vereine mit ihren Vereinsfahnen, der liturgischen Dienste und der Priester der Pfarrei zog von der Johanneskirche durch Alt-Kirdorf  in den Innenhof des nun neu genannten „Gemeindezentrum Schwesternhaus“. Über 400 Christen hatten sich dort versammelt, um dieses Ereignis genau 144 Jahre nach der Einweihung des damals von Kirdorfern erbauten Schwesternhauses am 24. Juni 1876 durch den damaligen Bischof Wilhem Emanuel von Ketteler, zu erleben. Damals errichteten die Katholiken Kirdorfs in Eigeniniative innerhalb zweier Jahre Bauzeit das Haus der Schwestern der Göttlichen Vorsehung, die über 100 Jahre von diesem Ort aus in Sozialarbeit, Kindergarten und gelebter Spiritualität segensreich wirkten.

Am Ende des Festgottesdienstes am 17. Juni 2018 in Anwesenheit von Landrat Ulrich Krebs, Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Architektin Anja Schäfer und der Künstlerin Anne Hitzker-Lubin und allen Seelsorgern der Pfarrei konnte Pfarrer Werner Meurer das Haus und die Kapelle segnen und so seiner neuen Bestimmung als Begegnungszentrum der Menschen der Pfarrei und der Stadt Bad Homburg zusammen mit dem Pfarrgemeinderat übergeben.

In seiner Rede verwies Pfarrer Meurer auf Folgendes: In den 2 Jahren der Umgestaltung sei die Marienstatue renoviert worden und nun auf dem vorderen Giebel des Schwesternhauses zu sehen. Über den Stand der Baumaßnahmen in Kirdorf äußerte er „In Kirdorf ist es nie zu Ende“. Er bedankte sich besonders beim Landesamt für Denkmalpflege und dem Architektenpaar Anja und Dieter Schäfer. Im neuen Gemeindezentrum von Kirdorf werde die Tradition aus dem ehemaligen Gemeindezentrum St. Franziskus im Eichenstahl weitergeführt. Das Haus sei  ein Zeichen, dass der Glaube in der Gemeinde lebendig war und immer noch groß sei.

Herr Leimeister, der Vorsitzende des Bauausschusses verwies darauf, dass die Baumaßnahme notwendig und die Renovierung wegen der Aufgabe des Gemeindezentrums St. Franziskus erforderlich gewesen sei.

Er berichtete über den Leidensweg des Bauausschusses. Man habe viele Kosten geschluckt. Es sei ein neuer großer Saal entstanden. Man habe die „schönsten Fenster von ganz Hessen“, sie seien aber manchmal undicht und wären sehr teuer gewesen (Anmerkung: Die Fenster nahmen einen großen Teil der denkmalgeschützten Gesamtkosten in Anspruch. Bei der Renovierung der Fenster, die 90 % der Kosten ausgemacht haben sollen(?) konnten gerade mal 20 % der Originalsubstanz erhalten bleiben. Die Fenster waren nur einfach verglast, was aus Denkmalschutzgründen auch so bleiben musste. Ein Teil der Kosten wurde durch Patenschaften von je 5000 € je Fenster getragen. Ein Teil der Gesamtkosten musste aufgrund des Eingemeindungsvertrages von der Stadt Bad Homburg getragen werden). Der Erfolg gäbe zu den Baumaßnahmen Recht. In den Räumen im Obergeschoss befänden sich jetzt Sitzungstische.

Das i-Tüpfelchen sei die Kapelle: Die Künstlerin Frau Hitziker-Lubin habe ein Schmuckstück nach modernen Gesichtspunkten, angepaßt in den früheren Stil gestaltet.

Herr Landrat Krebs verwies darauf, dass einem alten Haus ein neuer Glanz gegeben worden sei. Das Gemeindezentrum am Schwesternhaus sei das Herzstück von Kirdorf, es sei eine Wegmarke, wo man sich versammeln könne.

Herr Oberbürgermeister Alexander Hetjes führte aus, dass auch weltliche Gruppen hier Unterschlumpf finden würden, deshalb sei das Projekt auch finanziell von der Stadt unterstützt worden. Im Zusammenwirken von Gemeinde und Kirche sei eine Totalsanierung durchgeführt worden. Die Denkmalpflege habe das Projekt begleitet. Wegen der Nacharbeiten sei man in einem konstruktiven Dialog. Durch die Nutzung eines Teils des Schwesternhausgartens werde der Parkplatz zukünftig verdoppelt.

Frau Westermann berichtete im Namen von Ken Leigh vom Verwaltungsrat, der seit 40 Jahren in Deutschland sei, sein Fazit laute: „Ende gut –alles Gut“. Er wisse, dass die Umgestaltung nicht auf einhellige Zustimmung stoßen werde. In vier Jahren Dauer seien Kosten in Höhe von 2 Mio € entstanden. Vielleicht hätte man in dem einen oder anderen Fall heute anders entschieden. Die Ausführung habe in den Händen der Firma Kreativ der Architektin Andrea Schäfer gelegen. Die künstlerische Gestaltung und Bemalung in der Kapelle erfolgte durch Frau Hitzker-Lubin. Die Neugestaltung der Kapelle sei durch Stiftungen finanziert (u.a. NASPA, Zuschüsse vom hess. Landesamt) worden.

Abschließend berichtete Pfarrer Meurer, dass das ehemalige Gemeindezentrum St. Franziskus habe aufgegeben werden müssen. Dort entstehe eine Behinderteneinrichtung (Anmerkung: und teilw. Räume für Bürgerhaus durch die Stadt).

Die Zusammenarbeit mit der Architektin Anja Schäfer sei nicht immer reibungslos gewesen aber am Ende doch gut. Die Kapelle verbinde Tradition und Mut zur Moderne. Ältere und Jüngere seien mit der Franziskuskapelle überzeugt worden. Heute seien rd. 251 Std. im Jahr Gäste im Schwesternhaus. Für die für Kolpingfamilie würden Archivräume zur Verfügung gestellt werden. Bad Homburg sei die schönste Stadt Hessens !

Im Anschluß wurde das neue  Gemeindezentrum durch Pfarrer Meurer geweiht.

 

Rundgang

  1. Innenhof

Der Hof des Schwesternhauses, der frühere Spielplatz des Kindergartens, gestaltet sich in zwei Ebenen mit einem großzügig barrierefreien Zugang zu den Gebäuden. Das Gefälle wurde ausgeglichen, in dem man zwischen dem oberen und unteren Teil ein paar Stufen inklusive Sitzgelegenheit angelegt hat. Zudem wurde die bislang abgezäunte Grasfläche vor dem ehemaligen großen Pfarrsaal dem Hof zugeschlagen du Fahrradständer aufgestellt. Alle Arbeiten im Hof haben 120.000 € gekostet.

St. Franziskusstatue

Vor dem Kindergarten befand sich bis vor der Umgestaltung (wahrscheinlich seit der Eingemeindung Kirdorfs 1907) eine alte gusseiserne Wasserpumpe. Schlegel­­pumpen dieser Art befanden sich vor Errichtung der öffentlichen Wasserleitungen in vielen Kirdorfer Anwesen. Sie ist eines der wenigen erhalten gebliebenen Exemplare. Jetzt befindet sich hier die St. Franziskusstatue.

Die Statue stand früher vor dem gleichnamigen Gemeindezentrum im Gluckenstein. Die ca. 1,35 m hohe St. Franziskusfigur ist von 1980. Die Bronzeplastik ist ein Werk des leider 1997 schon verstorbenen Hamburger Bildhauers Fritz Fleer.

Exkurs: Fritz Fleer lebte von 1921 – 1997 und war ein deutscher Bildhauer. Er studierte in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste. Viele Werke, vor allem in Hamburg und Umgebung zeugen von seiner Schaffenskraft.

Sie ist eine Stiftung von Johanna Henzel. Ein Schild im Sockel der Plastik erinnert an sie.

Die Skulptur auf dem Sockel stellt den hl. Franziskus in Sandalen und Kutte mit zwei Vögeln in der linken Hand und mit der nach oben gebeugten rechten Hand mit zwei gestreckten Fingern dar. Die Figur steht seit diesem Jahr an der heutigen Stelle. Eine ähnliche Darstellung befindet sich auf einem Druck in der Kapelle.

Eiskeller (unter dem Hof)

Im Zweiten Weltkrieg wurde unter dem abschüssigen Gelände des Gartens ein Bunker errichtet, der den Kirdorfern als Zufluchtsstätte bei Luftangriffen diente. Der aus Backsteinen errichtete Bunker wurde nach dem Krieg wieder entfernt. Die Steine wurden bei Wohnhaus-Neubauten wiederverwandt.

Der unter dem Hof sich befindende kuppelartige Eiskeller ist aus Feldbrandsteinen. Der Zugang dazu befindet sich am Stedter Weg (Schiebetür aus Metall). Dort wurde im Winter Eis eingelagert, das im Sommer zur Kühlung benötigt wurde. Das Natureis wurde auf Wiesen (z.B. in den Böttwiesen, hinter Hotel Victoria) erzeugt, wo man Bäche aufstaute und das Wasser zu dickem Eis gefrieren ließ. Das Eis wurde in Blöcken heraus gesägt und in den Eiskeller verbracht. Die guten Erlöse aus dem Eisverkauf halfen zur Finanzierung des Anwesens und waren eine wichtige Einnahmequelle der Schwestern. Nach Entwicklung des Kunsteises wurde die mühsame Aufbewahrung von Natureis hinfällig. Der Eiskeller wurde umfunktioniert zu einem Bierkeller. In dieser Funktion wurde er etwa bis vor 10 Jahren genutzt. Heute wird er von Informationsgemeinschaft Kirdorfer Feld (IGHKF) zur Apfelweinlagerung genutzt. Der Zugang zum Keller, der seit 1972 nicht mehr vorhanden war, wurde wieder freigelegt(?).

Exkurs: Der früher zugemauerte Zugang links neben dem Eiskellereingang führte in den Vorratskeller (Kartoffelkeller) der Schwestern, in dem sich später der Clubraum der Grashoppers befand.

 

Ehemaliger Kindergarten / großer Pfarrsaal/Elisabethensaal

Im ersten Teil der Renovierung wurde der Saal des Gemeindezentrums Schwesternhaus, der frühere Kindergarten bzw. große Pfarrsaal (seit 1907/08), renoviert. Die Fenster, die Elektrik, die Türen, der Eingangsbereich und die Toiletten wurden erneuert und eine neue Küche eingebaut.

 

Ehemaliges Altarkreuz aus dem Gemeindezentrum St. Franziskus

Das Hängekreuz von 1980 in der Kapelle mit dem von Fritz Fleer geschaffenen in Bronze gegossenen Corpus bildet den wirklichen Mittel- und Brennpunkt des Gemeindezentrums. Es ist ca. 135 cm hoch. Heute hat es seinen Platz an der inneren Rückwand des Elisabethensaals gefunden.

Der im Fenster unter dem Giebel aufgestellte Kopf ist eine moderne Holzplastik von Josef Mikutta, dem Hausmeister des Anwesens. Sie hat den Status eines Kunstdenkmals noch nicht erreicht.(noch erhalten?)

 

III.     Seitengebäude

Bandraum

In der schon erwähnten ehemaligen denkmalgeschützten hölzernen Liegehalle, in der früher die Kindergartenkinder zum Schlafen gelegt wurden, konnte ein Raum für die Proben der drei Bands der Gemeinde (St. Johannes Band, Revival, Heaven Sake) geschaffen werden. In der Gemeinde hatte man sich vorgestellt, die Halle mit Fenstern zu versehen und dann als Übungsraum für die Bands zu nutzen. Aber der Denkmalschutz gab vor, dass die Halle in der bisherigen Form erhalten bleiben müsse. Also setzte man einfach einen Korpus aus Bauplatten in das Holzkonstrukt „interessant, aber zweckmäßig“.

Aus Gründen den Denkmalschutzes musste der Effekt der Halle bestehen bleiben, so wurde darin wurde eine „Box“ gebaut.

Bücherei

Die Bücherei St. Johannes hat im Anbau im ehemaligen „Waschhaus“ neben dem Bandraum schon seit einem Jahr einen hellen und freundlichen Ort erhalten. In zwei Stockwerken sind ca. 2000 Medien zur Ausleihe untergebracht. Außerdem ist die neu gestaltete Bücherei Ort literarischer Lesungen und Veranstaltungen für Familien.

Die Bücherei ist 2x wöchentlich geöffnet, sie war früher ein alter Schuppen, seit 1972 gibt es eine Bücherei in der Gemeinde.

 

Hauptgebäude

Einweihungsstein über dem Eingang

Das Haupthaus wurde in den Jahren 2017/18 kernsaniert. Die Fenster in allen drei Etagen mussten nach Vorschriften des Landesdenkmalamtes erneuert werden. Die Fensterrahmen und Scheiben sind gotisch, aber – aus Gründen des Denkmalschutzes - nicht verdoppelt verglast und undicht.

Die Parkettböden wurden abgeschliffen und neu versiegelt.

Die Dachgeschosswohnung für das neue Hausmeisterpaar wird noch umgebaut. Frau Mikutta, die langjährige Hausmeisterin ist 2018 verstorben.

Über der Eingangstür befindet sich ein weiß gestrichenes schildähnliches Relief aus rotem Sandstein. Der Engelskopf weist auf den alten Flur­namen „Engels­berg“ hin, auf dem das Schwesternhaus errichtet wurde. Viele Kirdorfer sahen in dem Engelskopf die engelsgleichen Schwestern versinnbildlicht. Die Zahl darüber erwähnt das Errichtungsjahr. Das Wappen über der Tür ist nicht bekannt.

 

Treppenhaus

Schon beim Betreten des Gebäudes spürt jeder Besucher bereits im großzügig angelegten Treppenhaus eine besondere Atmosphäre. Unter den Augen groß­formatiger Bilder geht man würdevoll und ehrfurchtsvoll die Treppe empor. Durch die kleine Klappe in der Eingangstür wurden den Schwestern bei Familienfesten und Feiern selbstverständlich etwas vom Essen überreicht und Hungrigen von den Schwestern etwas zu Essen gegeben.

Über den Türen erkennen wir Holzarkaden, die aus dem Homburger Schloss stammen.

Im Keller findet sich ein Zugang zum Eiskeller(links) bzw. zum schalldichten Jugendraum der Pfarrjugend mit neuer (über)großer Theke, der allerdings noch feucht ist. Da der Raum undicht ist, soll der ehemalige Putz soll evtl. freigelassen werden. Der Raum wurde früher von den Grashoppers als Clubraum bzw. davor von den Schwestern als Kartoffelkeller genutzt.

Der an der Front des Treppenhauses befindliche Raum diente dem Priester als Ankleide. Daneben befand sich auch ein Tresor für die Messkelche in dem Raum. Heute soll der der Kommunion-Katechese dienen.

Nähsaal/kleiner Pfarrsaal/Kolpingsaal

Die Nähschule, also der Nähunterricht wurde in diesem Raum durchgeführt. Dafür wurden Wandschränke in die Nischen eingebaut. Dieser Raum stellten die Schwes­tern auch mehrmals Bischof Ketteler als Wohnraum zur Verfügung, wenn er in Kirdorf weilte. Der Mainzer Bischof war in Kirdorf sehr beliebt und auch er mochte die Kirdorfer. In keinem Haus fehlte ein Bild von ihm. Er pflegte bei seinen Besuchen sie stets mit „Meine lieben Kirdorfer...“ anzusprechen, was die Zuneigung natürlich verstärkte.

Der ehemalige kleine Pfarrsaal, nun Kolpingsaal genannt, wirkt nach der Renovierung nun heller und freundlicher. Für diesen Raum wurde ein von der Kirdorfer Kolpingfamilie eigens in Auftrag gegebenes Bild des seligen Adolph Kolping mit der Johanniskirche geschaffen. Er ersetzt ein altes Bild der Mitglieder der Kirdorfer Kolpingfamilie aus früheren Zeiten.

Hier können nun künftig Chorproben stattfinden, Sitzungen abgehalten und Lesungen gehalten werden.

 

St. Franziskus-Kapelle

In der erst einige Jahre nach dem Gebäude errichteten Kapelle wurde seit dem 16. Juni 1890 das Allerheiligste Sakrament aufbewahrt. Mindestens einmal wöchent­lich wurde in ihr die Heilige Messe gefeiert. Im Chorraum stand ursprünglich ein Hochaltar mit einem Sandsteintisch, einem Taber­nakel in der Mitte und einem großen Holzkreuz darüber. Die Kapelle wurde schon einmal um 1980 modernisierend umge­staltet. Der Altar wurde beseitigt. Der Altar­tisch fand in der Gedächtniskapelle auf dem Friedhof an der Friedensstraße eine neue Funktion. Das alte Altarkreuz hängt heute in der Sakristei der St. Johannes­kirche.

Die Kapelle des neu  renovierten Gemeindezentrums wurde von der Augsburger Künstlerin Anne Hitzker-Lubin – Spezialistin für Kapellen - nach heutigen liturgischen Gesichtspunkten für 25.000 € neu gestaltet.

Exkurs: Anne Hitzker-Lubin ist in Friedrichshafen am Bodensee aufgewachsen. Nach einer Lehre für Glasmalerei in München studierte sie Gestaltung an der ETH in Augsburg. U. a. arbeitete sie an der Franz Meyer‘schen Hofkunstanstalt mit. Nach Ihrem Abschluss 1989 als Kommunikationsdesignerin arbeitete sie seit 1990 als freischaffende Künstlerin mit Schwerpunkt für Gestaltungskonzepten für Sakralräume und öffentliche Gebäude. Zu ihren über 87 Werken gehören u.a. die Kapelle Lebensraum St. Leonhardt in Frankfurt und die Kapellen der Krankenhäuser St. Valentinus in Bad Soden und St. Vinzenz in Limburg.

Die farblich veränderte Apsis in grauer Farbe (wie im Saalbau), eine Idee der Malerin, ziert ein altes Triptychon aus der St. Johannes-Vorgängerkirche (s.u.). Altar und Ambo (Lesepult) wurden mit reduzierten Formen aus dunklem Stahl von der Künstlerin neu geschaffen und passen sich in der Farbgebung der Gesamtkapelle sensibel an.

Das braune Kreuz der Kapelle, die Marienstatue (von der Frauengemeinschaft gestiftet?), der frühere Tabernakel und das Weihwasserbecken wurden von der Künstlerin farblich neu gestaltet(auch in grau), so dass diese Objekte als Einheit wirken. Die Josefsfigur und die Bruder Klaus Statue (jetzt im Tagungsraum im 2.Stock) wurden entfernt.

Der Tabernakel mit der Darstellung „Jonas und der Walfisch“ wurde von einem Künstler in der Zeit unter Pfarrer Schäfer (70ger Jahre) hergestellt. Es hing früher links. Das ewige Licht und der Buchhalter (Olivenbaum – Ölberg, unter dem Adam oben mit dem Pelikan befanden sich früher die Hostien.

Sechs neue variable Bänke lassen verschiedene Gottesdienstformen in diesem Raum zu. Der Entwurf der Künstlerin ging an die Kirdorfer Firma Braun, wurde aber von einem Subunternehmer der Firma ausgeführt.

Die fünf alten Fenster im Altarraum haben einen hellgrauen Anstrich bekommen. Sie konnten durch großzügige Spenden aus der Gemeinde restauriert werden. Die Stifter sind auf einer Stiftertafel aufgeführt(Eva und Norbert Birkenfeld, Familien Braun und Eggersdorfer, Naspa-Stiftung, Hans Leimeister und Familie Hennig, Walburga Müller und Horst und Margarete Steiper). Weitere Fenster stammen ursprünglich vom katholischen Leseverein (gegründet 1845 von dem Förderer Franz Weiser(der auch den Liederkranz 1837, den ältesten Kirdorfer Verein gegründet hatte, sein Sohn gründete 1883 die Kolpingfamilie), bestand bis 1899, Vorläufer des Borromäusvereins (ab 1900) bzw. der Bücherei(ab 1969) und vom Jungfrauenverein(auch Marienverein oder Marinische Kongregation genannt,1912-1935).

Der große Schrank aus der ehemaligen Sakristei ist für die Gewänder des Priesters und der Ministranten, sowie für die Altartischwäsche.

Die neuen Lampen stammen von einer Firma aus Würzburg.

Die Kapelle wurde vor vier Jahren entheiligt, hat also kein Allerheiligstes mehr, es dürfen aber noch Messen abgehalten werden, die Kommunion muss jeweils mitgenommen werden. Sie wird in Erinnerung an das frühere Gemeindezentrum im Eichenstahl zukünftig St. Franziskuskapelle genannt. Die Kapelle wurde im Zuge der Einweihung wieder geweiht.

Gotischer Wimperg

An der südlichen Schmalseite des Kindergartens/großer Pfarrsaal/Elisabethensaal war früher ein spät­goti­sches „Marterl“ oder „Wimperg“ eingelassen. Es ist das älteste noch erhaltene Kultur­denkmal der Kirdorfer Geschichte. Es dürfte Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden sein. Es ist ein krabbenbesetzter Kielbogen mit Thympanon­relief, das beidseitig des Kreuzes Jesu die Leidenswerkzeuge (Dornen­krone, Hammer und Zange), die Würfel der Folterknechte und eine, das römische Imperium versinn­bildlichende, schlangenumwundene Säule darstellt. Das Fragment stammt vermutlich aus der Zeit des  Dreißig­jähri­gen Krieges, von der im Juni 1622 niederge­brannten ältesten Kirdorfer Kirche. Dort diente es wohl zur Bekrönung der Sakramentsnische (wahr­schein­lich über einer Nische in der Chorwand). Das wertvolle Kulturgut ist aus religionsgeschichtlichen und künstlerisch­en Gründen als Kulturdenkmal geschützt. Es wurde auf Anregung des Konservators in den Altarraum versetzt.

St. Franziskusholzdruck von Augustin Kolb

Drei Jahre nach dem 125jährigen Weihejubiläum der St. Johanniskirche in Kirdorf (1987) wurde 1990 zum 10jährigen Jubiläum des Gemeindezentrums der original signierte Holzdruck St. Franziskus von Augustin Kolb (1869 – 1942) als Seitenaltar an der rechten Seitenwand aufgehängt. Augustin Kolb hatte in den Jahren 1923 – 1925 schon die St. Johanneskirche in Kirdorf ausgemalt. In den zwanziger Jahren gelangte der Kunstmaler mit seinen Holzdrucken zu noch größerem Ansehen unter den zeitgenössischen Kunstkritikern. Das besondere an seiner Technik ist das Schneiden vom Dunkeln ins helle Licht. Kolb löste dunkle Flächen durch ornamentale Hellschnitte in blitzende Lichter auf und ließ die Bildfläche dadurch zu ornamentalem Leben lebendig werden. Durch den angebrachten Holzdruck wurde das Gemeindezentrum sichtbar mit der Gemeinde St. Johannes als auch mit seinem ehemaligen Bischof Franz Kamphaus verbunden, der zu seiner Bischofsweihe 1982 von der Familie Kolb einen gleichen Holzdruck zum Geschenk erhielt. Im Zuge der Umgestaltung des Innenraums wurde der Holzdruck in den Clubraum des Gemeindezentrums St. Franziskus umgehängt, bevor es an dieser Stelle Platz fand.

Die Darstellung zeigt den hl. Franziskus fröhlich tanzend, die Schöpfung Gottes – angedeutet durch eine mit einem Auge versehene Sonne – mit dem Sonnengesang verehrend, umgeben von zahlreichen verschiedenen Tieren, die den hl. Franziskus freudig umspringen. Diese dargestellte herzerfrischende Natürlichkeit und Freude, die auch in dem Franziskuslied „ich ziehe froh und pfeifend durch die Lande...“  zum Ausdruck kommt, ist Symbol für eine allzeit freudige und offene Gemeindearbeit im Sinne des hl. Franziskus.

In der Kapelle können zukünftig Taufen, Hochzeiten oder Werktagsgottesdienste gefeiert werden.

 

2. Stock

Rechts oberhalb der Kapelle befand sich früher das Sanitätszimmer der Schwestern. Ab etwa 1973 wurde von der Caritas ein Kleiderlager für Bedürftige eingerichtet. Danach wurde der Raum als Gemeinderaum benutzt.

Heute befinden sich hier die 5 Gruppen-/Tagungsräume, die dem Pfarrgemeinderat/Verwaltungsrat, also primär für pfarrliche Veranstaltungen, aber auch der Frauengemeinschaft und den Grashoppers(hinten rechts) zur Verfügung stehen. Im mittleren Raum für die Pfarrgemeinde findet man die Figur vom Bruder Klaus. Sie stammt aus der Kapelle(von der von 1950 bis in die 70ger Jahre Wallfahrten von Kirdorfer Gruppen starteten). Aus der ehemaligen Küche links ist ein kleiner Besprechungsraum geworden. Die Tische wurden vom Kreis geschenkt bzw. gekauft.

 

Glocke

Im Glockenstuhl im achteckigen Dachreiter über dem Giebeldach des Schwesternhauses hängt eine Glocke, die früher zu jedem Gottesdienst in der Kapelle und zu besonderen Anlässen geläutet wurde. Sie wurde beim Bezug des Gebäudes aus der alten Schule (von 1827) an der Bachstraße hierher verbracht. Dort waren vorher zwei Glocken vorhanden. Eigenartig – und bis heute nicht geklärt – ist die Frage, warum es sich bei der Glocke um eine Glocke der Darmstädter Ludwigsbahn handelt. Die Schwestern­haus­glocke war also ursprünglich eine Eisenbahnglocke!

Der neu konstruierte Holzglockenstuhl konnte nun nach Jahrzehnten wieder „zum Leben erweckt werden.“ Die Glocke wurde am 17.06.2018 erstmals wieder geläutet.

Ernst Gerecht, im September 2018

 

Hauptmenü

       


     

 

 

         


       


 


     


  

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Termine

17. März 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

22. März 2024, 20:00 Uhr, MITGLIEDERVERSAMMLUNG des Museums, Schwesternhaus

24. März bis 14. April 2024. macht das Museum Osterferien

21. April 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

21. April 2024, 8:00 Uhr, Vogelstimmenwanderung mit Manfred Falkenmeier, Start Weißkreuzweg/Kolpingstraße

28. April 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

5. Mai 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

9. Mai 2024, Vatertagsfest, Grashoppers, Parkplatz Schwesternhaus

12. Mai 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

19. Mai 2024, 14:00 Uhr, Führung durch den Taunusdom mit Ernst Gerecht, Treff Haupteingang

19. Mai 2024, das Museum bleibt geschlossen (Pfingstfeiertag)

26. Mai 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

30. Mai 2024, FRONLEICHNAM (Gottesdienst im Hof des Schwesternhauses mit Prozession und anschließender Feier)

2. Juni 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

7. bis 9. Juni 2024, Zeltlagerwochenende im Garten des Schwesternhauses

9. Junii 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

16. Juni 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

22. Juni 2024, 17:00 Uhr, Aufstellen des Kerbebaums, Bachstraße 

23. Juni 2024, 15:00-17:00 Uhr, Ausstellung "Kirdorfs Geschichte von früher bis heute", Museum

28. Juni bis 1. Juli 2024, KIRDORFER KERB

5. Oktober 2024, 19:00 Uhr, Nachtwächterführung mit Hans Leimeister, Start Museum