
Adam Diehl
*08.02.1914 Bad Homburg †13.01.2005 Bad Homburg
Kraftfahrer und Lebensretter
Der aus der Bad Homburger Altstadt stammende Johann Adam Diehl heiratete 1933 Anna Berta Schmitt aus Fladungen. Aus dieser Verbindung gingen 1930 und 1939 zwei Töchter hervor. Initiiert durch eine spätere Beziehung zu Irene Luger geb. Henzel (1922-2010) zog er zur Familie Henzel nach Kirdorf in die Friedberger Str. 14.
Der gelernte Motorschlosser gehörte während des II. Weltkrieges einer Panzereinheit an. In Russland wurde er schwer verletzt, aufgrund dessen sein linker Unterarm amputiert werden musste. Danach wurde er vom Kriegsdienst befreit. Er arbeitete als Berufskraftfahrer und war zeitlebens ein regelrechter Auto- und Motorradfreak. So baute er des Öfteren aus Schrottteilen neue Autos zusammen. Trotz seiner Behinderung bot er sogar manchmal auf seinem Motorrad artistische Kunststücke; er fuhr einarmig auf dem Sattel stehend durch die Straßen Kirdorfs. Den meisten Zeitgenossen ist er noch im Gedächtnis, weil er viele Jahre mit einem Mini-Motorrad (einer Honda Dax) flott durch Kirdorf fuhr.
Adam Diehl war eigentlich ein einfacher und unauffälliger Mensch, den im Alter von 54 Jahren, am 20. Mai 1968, eine einzige Tat zu einem weithin bekannten Helden machte. An diesem Sonntagmorgen raste gegen 2 Uhr ein VW Käfer die Friedberger Straße hinunter, geriet außer Kontrolle und krachte an der Kreuzung Höllsteinstraße gegen einen Betonmast der Straßenbeleuchtung. Aus dem Wrack quoll Rauch, zunächst dünn, dann fett und schwarz. Im PKW saßen drei Personen. Trotz der nächtlichen Uhrzeit waren sofort etwa zwölf Neugierige zur Stelle, aber keiner wagte es, etwas zu unternehmen.
Adam Diehl, der 80 Meter vom Unfallort entfernt durch den lauten Knall aus dem Schlaf gerissen wurde, dachte gleich, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Er zog sich schnell etwas an, sprang aus dem Fenster und rannte zum brennenden Wrack. Die eingeschlossenen Insassen saßen bewusstlos im bereits völlig verqualmten Innenraum. Den Umstehenden fehlte der Mut zum Handeln. Trotz starker Rauch- und Hitzeentwicklung näherte sich Adam Diehl mutig dem Wrack und bemerkte, dass die Türen verklemmt waren. Der Türgriff war so heiß, dass er sich die Finger seiner einzigen Hand verbrannte. Unerschrocken versuchte er es weiter und schlug schließlich mit der blanken Faust das Ausstellfenster ein, um hineingreifen und die Tür entriegeln zu können. Aber die Tür öffnete sich nicht. Das Gleiche versuchte er an der anderen Tür; ebenfalls ohne Erfolg. Dann trat er mehrmals mit voller Wucht gegen die Tür, bis sie sich öffnen ließ. Schnell riss er die dort sitzende junge Frau aus dem brennenden Fahrzeug. Er forderte die Umstehen zur Mithilfe auf, aber niemand half ihm. Mehrmals musste er in den verqualmten Innenraum "eintauchen" um die anderen zwei schwer verletzten Insassen zu bergen. Schließlich gelang es ihm ganz alleine, alle drei aus dem brennenden Wrack zu bergen, die ohne sein beherztes Eingreifen sicher gestorben wären. Sie überlebten, weil ein Invalide unter Einsatz seines eigenen Lebens mutig handelte. Einige der umstehenden Neugierigen schämten sich hinterher für ihre Passivität. Alle Zeitungen und viele Zeitschriften berichteten überregional von dieser Heldentat. Er bekam zahlreiche Auszeichnungen als Lebensretter, und der Deutsche Kraftfahrerverband und der ADAC ernannten ihm zum Ehrenmitglied.
Adam Diehl blieb bescheiden und verstand die ganze Aufregung um seine Person nicht, da er "doch nur seine Pflicht getan habe".







