Braun Wilhelm 1985

Wilhelm Braun

25. Juni 1933 bis 19. September 2011

Mechaniker, Betriebsratsvorsitzender, Büttenredner, Politiker, Vereinsvorsitzender und Büttenredner

 

Der in Kirdorf geborene Wilhelm Braun wurde Mechaniker und arbeitete ab 1952 zunächst bei Ramington Rand in Rödelheim bevor er 1965 zur Vickers Systems GmbH nach Bad Homburg wechselte. Schnell stieg er vom Dreher zum Maschinenkontrolleur und Vorarbeiter auf. Er hatte eine hohe soziale Kompetenz und engagierte sich im Betriebsrat., wo er 1981 zum freigestellten Betriebsrat aufstieg.

Seit 1947 war er in der Kolpingfamilie, wo er viele Jahre im Männerchor sang, bei der Theatergruppe mitspielte und bei der Kolping-Fastnacht mitwirkte. 1951 ist er in den Karnevalverein Heiterkeit eingetreten, wo er unzählige hervorragende Büttenreden schrieb und in den Sitzungen selbst vortrug. Bis 1982 war Wilhelm Braun ein fester Bestandteil der Karnevalsitzungen der Kolpingfamilie und der Heiterkeit. Großzügig unterstützte er auch andere Karnevalisten, denen er "als Ghostwriter" Büttenreden schrieb. Mit seinen Büttenreden machte er sich unsterblich.

1963 trat Wilhelm Braun in die CDU ein und gehörte ab 1977 den Bad Homburger Stadtverordneten an. Nach innerparteilichen Differenzen trat er 2005 aus der CDU aus und gründete mit weiteren "Abtrünnigen" die Neue Homburger Union (NHU). 

1970 entdeckte er die Liebe zur Kaninchenzucht. Er trat in der Kaninchenzuchtverein H5 Kirdorf ein, der sich in einem "Dornröschenschlaf" befand und gerade noch aus fünf Mitgliedern bestand. Begeistert engagierte er sich im Vereinsvorstand, übernahm den Vorsitz und bescherte dem Verein einen ungeahnten Aufschwung. Im Jahr 1976 gehörten dem Verein unglaubliche 120 Mitglieder an. Wilhelm Braun war ein begeisterter Züchter. Der ganze Hof hinter seinem Wohnhaus war voller Kaninchenställe. Seine Begeisterung für die Kaninchenzucht brachte ihm den liebevoll gemeinten Kosenamen "Hase-Wilhelm" ein. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass dem Geflügelzuchtverein, dem Taubenzuchtverein und der Rassekanninchenzuchtverein eine Kleintierzuchtanlage am Usinger Weg errrichtet wurde.

Er liebte seinen Heimat und interessierte sich deren Geschichte. Als die Arbeitsgemeinschaft Unser Kirdorf 1992 das Buch "Das alte Kirdorf im Bild" herausgab, verewigte er sich darin mit dem launischen Artikel "Freizeit, Arbeit, Spaß und Freude" in den für ihn typischen Knittelversen. Als 2004 der Verein Kirdorfer Heimatmuseum ins Leben gerufen wurde, gehörte er selbstverständlich zu den Gründungsmitgliedern. Er hat mehrere Tonaufnahmen hinterlassen, in denen er Mundart spricht. So ist er mit seinem unverwechselbaren "Kirdorferisch" noch heute im Kirdorfer Heimatmuseum und im Internetauftritt des Museums zu hören.

Wilhelm Braun war ein überzeugter und vielseitig engagierter Kirdorfer mit vielen Talenten, der stolz die Kirdorfer Mundart sprach und für den der größte Streß die Langeweile war.

 

Stefan Ohmeis, 12.12.2025