
Günter Ochs
Geboren am 4. Oktober 1937 in Bad Homburg
Verstorben am 0. Februar 2019 in Bad Homburg
Magistratsdirektor mit unermüdlichem Engagement für Kirche und Kolping
Günter Ochs wirkte von Jugend an aktiv in der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes in Kirdorf mit. Eine besondere Funktion hatte er zu Beginn nicht, denn er musste zunächst seine berufliche Karriere sicherstellen. Günter Ochs war seit 1952 in der Verwaltung der Stadt Bad Homburg angestellt. Durch Fleiß, Talent und Engagement schaffte er in seiner beruflichen Laufbahn den Aufstieg vom Verwaltungslehrling bis zum Oberamtsrat. Später wechselte er 1981 nach Oberursel, wo er die Position des Magistratsdirektors erreichte. In der Kirche engagierte er sich zunächst als Messdiener, dann in der Pfarrjugendführung und als Kommunionhelfer, Lektor und Kantor.
Ganz besonders war Günter Ochs vom Wirken Adolph Kolpings und von der Arbeit des Kolpingwerks begeistert – wofür sein Vater bestimmt den Grundstein gelegt hatte. Er ist 1955 im Alter von 17 Jahren der Kolpingfamilie und dem Männerchor beigetreten. Drei Jahre später half er schon fleißig beim 75-jährigen Jubiläum mit. 1973 wurde er in den Vorstand der Kolpingfamilie gewählt, wo er seine vielfältigen Talente bestens einsetzen konnte. Von Beginn an brachte er neuen Schwung und viele neue Ideen in den Vorstand. Herausragend waren die Organisationen der 100-Jahr-Feier 1983 und die 125-Jahr-Feier 2008. Zusammen mit seiner Ehefrau Monika organisierte Günter Ochs ab 1993 für alle Mitglieder und die Chöre auch sehr viele – oft mehrtägige – Busfahrten in stets interessante Regionen, auch ins Ausland.
Günter Ochs sang seit seinem Eintritt im Männerchor der Kolpingfamilie. Seine gute Stimme war dort eine tragende Stütze und seine Soloauftritte waren stets geschätzt. Nachdem er sechs Jahre im Vorstand war, gründete er einen Kinderchor, dessen Leitung er selbstverständlich übernahm. 1984 folgte die Gründung des Ensembles „Sonora Voce“, einem Chor für junge Erwachsene, die dem Kinderchor entwachsen waren. Auch diesen Chor leitet er seit Bestehen.
Günter Ochs besaß auch ein schauspielerisches Talent. Bereits 1978 konnte er Kinder gewinnen, die im Advent mit kleinen weihnachtlichen Theaterstücken Kranke und Alte erfreuten. Voller Begeisterung sucht er passende Theaterstücke aus und studierte sie als Regisseur mit den Kindern ein. Ab 1984 wagte er sich an die Einstudierung von lustigen Mehr-Aktern, die im Bürgerhaus vor großem Publikum aufgeführt wurden. Seine Souffleur-Dienste halfen über manchen Hänger hinweg. Seine Bühnenauftritte bei den Kolping-Kappenabenden brachten das närrische Auditorium zum Lachen. Seine Auftritte als Edmund Stoiber, als Kardinal Lehmann, als Heino und natürlich als Johannes Heesters sind noch in bester Erinnerung.
Im März 1993 erklärte sich Günter bereit, in der Nachfolge von Hans Denfeld den Vorsitz der Kolpingfamilie St. Johannes Bad Homburg-Kirdorf zu übernehmen. Die Kolpingfamilie deckt ein breites Spektrum unterschiedlichster Aktivitäten ab. Männer- und Kinderchor, Sonora Voce, Kegler, Frauengruppe, Motorradfreunde, Gottesdienste, Tanzgruppen, Fastnacht, Fastnachts- und Laternenfestwagen, Bildungsabende, Kerb, Austausch mit dem Exeter Children´s Orchestra. u.a. – alle Aktiven haben unterschiedliche Interesse, Vorstellungen und Probleme. Dank seines rhetorischen Talents gelang es Günter stets, diese vielen unterschiedlichen Gruppierungen in der Kolpingfamilie zusammen zu halten. In unzähligen Vorstandssitzungen, Arbeitskreisen und Einzelgesprächen fand er stets die passenden Worte, um im Interesse unseres Vereins die Arbeit voranzubringen und neue Mitglieder und neue Sänger zu gewinnen. Als 1. Vorsitzender gehörte es auch zu den Aufgaben von Günter Ochs, bei den unterschiedlichsten Anlässen sehr viele kleine und große Reden zu halten. Seine stets freundliche, aber durchsetzungsstarke Sprache wurde zu seinem Markenzeichen und Günter zu einem herausragenden Repräsentanten des Vereins. Wenn Worte alleine nicht ausreichten, sang Günter Ochs sogar noch ein Solo. Seine Tätigkeit als Vorsitzender forderte ihm fast ein ganztägiges Engagement ab. Großzügig setzte er einen Großteil seiner Freizeit ein. Dabei konnte er sich stets auf seine Ehefrau stützen. Großzügig überlassen die Beiden seit 1989 für jeweils fast zwei Wochen Hof und Wohnung für die beliebte Kolping-Kerb in der Steingasse.
Für seine großen Verdienste erhielt er die höchsten Auszeichnungen der Kolpingfamilie, den Ehrenbrief des Landes Hessen, den Bürgerpreis der Taunus Sparkasse und die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Nach 39 Jahren ist Günter Ochs 2012 aus dem Vorstand der Kolpingfamilie ausgeschieden und hat nach 19 Jahren den Vorsitz unserer Kolpingfamilie niedergelegt. Damit endete eine beispiellose Ära. In Anerkennung seiner großen Verdienste ernannte ihn die Kolpingfamilie zum Ehrenvorsitzenden. Er selbst sagte einmal, „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht einige Stunden für Kolping tätig bin“. Trotz schwindender Gesundheit war er für seine eigene Familie und die Kopingfamilie bis zum Ende seines Lebens da.







