Georg Denfeld

"Sattel-Denfeld"

 

Geboren am 29. März 1901 in Kirdorf
Verstorben am 28. Dezember 1988 in Bad Homburg 

Unternehmer

 

Nach dem Besuch der Volksschule begann Georg Denfeld 1915 bei der mechanischen Werkstatt Gebr. Jäger eine Ausbildung. In dem Unternehmen wurden insbesondere Autos und Motorräder repariert, aber auch Nähmaschinen und Schreibmaschinen. Nachdem sein Chef zum Militär eingezogen wurde und die junge Chefin nicht so viel vom Geschäft verstand, war der Lehrling  zugleich Geselle und Meister. Georg Denfeld wurde nicht mehr zum Kriegsdienst eingezogen. 1918 machte er seinen Führerschein. Nach Kriegsende, als alles zum Erliegen kam, arbeitete er noch eine kurze Zeit in Frankfurt. Georg Denfeld schaffte sich einen selbst fahrenden Holzschneider mit Bandsäge an, der aus einem alten Auto gefertigt war. Damit fuhr er zu seinen Kunden und sägte ihnen das Brennholz. Später hat sein Bruder dieses Geschäft übernommen.

Georg Denfeld war schon früh begeisterter und erfolgreicher Fahrradrennfahrer. Er machte sich mit einem Reparaturbetrieb selbständig, der die selben Aufträge ausführte, wie sein früherer  Lehrbetrieb. Schon bald wurde er auch ein begeisterter Motorradfahrer, der in seinem Betrieb Motorräder der italienischen Marke "GD" baute. Seinen wachsenden Betrieb verlagerte er von Kirdorf in die Elisabethen- und Höhenstraße. Er nahm an vielen nationalen und internationalen Rennen teil, wobei er seine Sättel und Gepäckträger selbst entwickelt und gebaut hatte. Freunde, Bekannte und andere Motorradsportler waren so begeistert von seinen Sätteln, dass er immer wieder gebeten wurde, sie nachzubauen. Das ermutigte Georg Denfeld 1925, auf den Sattelbau umzusteigen. Im Elternhaus im Stedter Weg begann er, baute eine Montagehalle nach der anderen und vergrößerte stetig sein prosperierendes Werk. Der "Sattel-Denfeld" war bald weit über die Grenzen Bad Homburgs für seine Produkte bekannt. Die Firma wurde der größte Hersteller von Sätteln und Gepäckträger in Europa. Denfeld löste damit die Vormachtstellung der englischen Hersteller ab, die er später an die Japaner wieder abgeben musste. In den Spitzenzeiten beschäftigte die Sattelfabrik bis zu dreihundert Personen. Produziert war von Frühjahr bis Herbst; im Winter ruhte die Produktion und es erfolgten Umbauten und Reparaturen. Er erweiterte seine Firma auf die Herstellung von Kofferträgern und Fußrasten. Kriegsbedingt wurden Ende der 1930er-Jahre Gummimatten aus Altreifen für U-Boote und Kübelwagen, aber auch für den privaten Gebrauch hergestellt. Alterdbedingt zog sich Georg Denfeld aus der Geschäftsleitung zurück und übergab die Leitung an seinen Schwiegersohn.

1980 war das beste Jahr der Firmengeschichte. Aber schon Ende der siebziger Jahre fielen die Hauptkunden Kreidler, Zündapp und Herkules wegen Insolvenz bzw. Geschäftsaufgabe aus, was zu enormen Forderungsausfällen führten. In Folge dessen musste auch die Firma "Georg Denfeld Sattelfabrik" am 27. November 1984 ihre Tore für immer schließen, was natürlich für Georg Denfeld und seine Familie einen enormen Schicksalsschlag darstellte.  

Georg Denfeld sah es stets als seine Verpflichtung an, sich zum Wohle Kirdorfs zu engagieren. Einige Beispiel seien genannt: Beteiligung am Glockentransport 1950, Sanierung des Wendelins-Häuschens und des Wegekreuzes, Stiftung der neuen Kommunionbank, Treppengeländer für die Kanzel und des Gitters vor der Taufkapelle in der St. Johanneskirche, Förderer des Altenheims Don Sarto, der Freiwilligen Feuerwehr und der Arbeitsgemeinschaft UNSER KIRDORF.  

Georg Denfeld hatte stets wache Augen und führte ein lebendiges Wort. Dank seiner eigenen Leitungen und seines Könnens und Wissens, was er sich selbst erworben hatte, hat er viel in seinem Leben erreicht. Der Markenname "Denfeld", den die Firma Denfeld Schwarz Kraftradteile, Wuppertal, erworben hatte, steht noch heute für Qualitätsprodukte.