Christian (II.) von Braunschweig-Wolfenbüttel

 * 20. September 1599 in Gröningen an der Bode; † 16. Juni 1626 im Schloss Wolfenbüttel

Nominell Herzog von Braunschweig und Lüneburg und Administrator des Bistums Halberstadt, auch Christian der Jüngere, der „Tolle Christian“, der „Wilde Herzog“ oder „Toller Halberstädter“ genannt.

Er zählt zu den bekanntesten Feldherren der Welfen im Kampfe gegen das Haus Habsburg (Kaiser Ferdinand II., König Philipp IV. von Spanien) und die Katholische Liga im Dreißigjährigen Krieg.

Am 5. Juni 1622, einem Mittwoch, überfällt Christian von Braunschweig mit etwa 5000 Mann auf seinem Durchzug durch Kurmainzer Gebiet den Ort Kirdorf. Die Bewohner, die nicht geflohen waren, werden gepeinigt und viele umgebracht. Am Freitag, dem 7. Juni lässt er von seinen Truppen den gesamten Ort niederbrennen. Viele Menschen sterben, alle werden Obdachlos. Achtzig Wohnungen, das Schulhaus, das Rathaus, der Pfarrhof sowie die Kirche mit drei Glocken und einem Uhrwerk werden Opfer der Flammen. Alle Kirchenregister und Urkunden der Gemeinde fallen dem Raub der Flammen zum Opfer. Lediglich ein Haus, das Anwesen Hauptstraße 1, entgeht der Vernichtung, weil es außerhalb des Ortes auf der anderen Seite des Kirdorfer Bachs stand. In ihm soll der Herzog von Braunschweig übernachtet haben.  

Eigentümlich war Christians Brauch, Städte und Dörfer, die sich auf seiner Route befanden, mit Drohbriefen über seine baldige Ankunft in Kenntnis zu setzen. Diese Briefe waren an sämtlichen Ecken angesengt und drohten mit "Feuer" und "Blut". Als Christian in der Schlacht von Fleurus schwer am linken Unterarm verletzt wurde, ließ er sich diesen einige Tage später in Gegenwart seiner Soldaten und unter Trommelwirbel amputieren, ohne dabei eine Gefühlsregung zu zeigen. In seinem Übermut ließ er seine spanischen Gegner über diesen Vorgang informieren und gab die Anfertigung einer Prothese, ähnlich der Eisernen Hand von Götz von Berlichingen, in Auftrag. Christian führte ein ausschweifendes Leben und gab häufig mit seiner angeblich starken Potenz an. Als er 1626 im Alter von 26 Jahren an einer schweren Krankheit verstarb, führte der dänische König Christian IV. dies auf seinen Lebenswandel zurück.